Jörg-Andreas Bötticher, (geb. 1964 in Berlin, Deutsch-Schweizer Doppelbürger), absolvierte seine Schulzeit in Lörrach. Er war langjähriges Mitglied der Knabenkantorei Basel. Seine ersten Orgelstunden erhielt er von seiner Grossmutter. Nach der Grundausbildung in Klavier und Orgel folgte eine kurze Karriere als Keyboarder. Darauf studierte er Alte Musik an der Schola Cantorum Basiliensis. Einem Diplom für Orgel bei Jean-Claude Zehnder und für Cembalo bei Andreas Staier schlossen sich Studien bei Jesper B. Christensen (Generalbass) und Gustav Leonhardt (Cembalo) sowie weitere musikalische Lehrjahre an.
Er konzertiert als Solist, sowie mit verschiedenen Ensembles (u. a. Abendmusiken Basel, voces suaves). 2013/14 wirkte er bei Aufführungen der Matthäuspassion mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle mit. 2015 wurde er eingeladen, mit dem Orchester von Granada als Dirigent und Solist die Brandenburgischen Konzerte aufzuführen. 2019/20 arbeitete er mit dem Ensemble Altberg (Polen).
Bötticher ist Professor für Cembalo und Generalbass an der Schola Cantorum Basiliensis. An der Hochschule für Musik Basel unterrichtete er von 1998 bis 2016 Aufführungspraxis älterer Musik. Kurse und Vorträge führten ihn an verschiedene europäische Musikhochschulen und nach Bogotá. Er ist Organist an der Predigerkirche Basel mit vier Orgeln und Mitinitiator der dortigen Gesamtaufführung der Bachkantaten (2004–2012) sowie künstlerischer Leiter der „Abendmusiken Basel“ (seit 2013).
Er forscht und publizierte zu den Themen Generalbass, Musikästhetik und zum Kantatenoeuvre Bachs. Als Juror ist er regelmässig eingeladen zu Orgelwettbewerben wie dem Paul Hofhaimer-Wettbewerb (Innsbruck), organ competition Alkmar oder dem Grand Prix Bach (Lausanne). Zusammen mit Elam Rotem betreut er die viel beachtete Webseite earlymusicsources.com.
Verschiedene CD-Aufnahmen dokumentieren seine langjährige, intensive Auseinandersetzung mit unbekannteren Komponisten, u.a. Cembalo bzw. Orgel solo: A. Poglietti, M. Rossi, G. Muffat; Kammermusik: C. Zuccari, G. Fritz, “The Violin’s delight” (mit P. Nikitassova); I. Albertini, N. Matteis, J. H. Schmelzer (mit Hélène Schmitt). Seine Einspielung der Sonaten für Cembalo obligato und Violine von J. S. Bach (mit Chiara Banchini) wurde mit einem Diaposon d’or ausgezeichnet. Mit dem Ensemble der Abendmusiken nahm er Werke aus der Düben-Sammlung sowie von G. Peranda und B. Erben auf. 2020 erhielt er den Wissenschaftspreis der Stadt Basel.